GAX AXEL GUNDLACH
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Gedichte waren und bleiben eine besondere Herausforderung. Ein oder zwei starke Bilder zu finden, einen Gedanken mit einem Gefühl in wenigen Zeilen zu verdichten, sich zu begrenzen und dadurch zu klären. 

ZEIT

 

Johera trug

Den Krug

Auf ihrem Kopfe

Sodass kein Tropfen

Vom Gut

Verloren gänge

Wie geschickt

Ihr Genick

Ihre Hände

Und ging ihres Wegs

Vom Durst getrieben

Doch war

Am Ende

Kein Tropfen

Geblieben

 

Nun war vielleicht

Der Weg zu lang

Die Sonne stand

Zu hoch?

 

DIE ALCHEMIE LANG VERLORENER SPRACHE

 

Herbststürme. Dachschindelmoose kalben

Ausgelutschte Bierdosen tanzen bordsteinlängs

Der Nachlass von in Träumen marodierenden Alben

Nur Nachlese von Versprengtem. Keine Quintessenz

 

Wir Alchemisten rühren an wunderbarer Verwandlung

Wir schreiben Literaturliteratur für mikroskopische Verlage

Die Verdichtung des Stilllebens zu Ungunsten der Handlung

Ist unser nächtliches Wortbergwerk tief unter Tage

 

Erstarrt ... erstarrt in unsren schwarzgemalten Bildern

Zwischen all den nie versprochenen Rosengärten

Disziplinieren wir gekonnt unser eigenes Verwildern

Zu unsrem und zu Eurem Schutz - jedoch: es bleiben Härten ...

 

 

 

MONDSÜCHTIG

 

Wir liebten uns auf hoher See

Auf dem goldenen Schiff der Ahnungslosen 

Wir kümmerten uns nicht um das Nachtgestirn

  Wir wussten ja nichts von Wohl und Weh

 

Von all den kalten Gefahren im Meer

Nichts macht die Liebe so gut wie Gelegenheit

Der Zauber des Unverhofften schreit Freiheit

  Und schleift eine Bärenfalle hinter sich her

 

Was wir verlören, was wir gewönnen ...

Wir waren das Zählen noch nicht gewohnt

Wir wussten: Die Gezeiten erschaffen den Mond 

  Und so hätten wir ewig lieben können

 

 

IM IRRGARTEN IHRES LÄCHELNS

 

Wälle aus Leibern all der versäumten Geliebten

Verwachsen mit Weinranken und Rosenstock

Blätter und Blüten ausgetrieben zum Block

Ein Steinwurf zu den Brennnesselhalden der Besiegten

 

Bewusst zu einer Unordnung geordnet um

Ein Kichern im Zikadengesang zu verstecken

Und das Tränensalz in feuchten Ecken

Versickern zu lassen ... So blicken wir stumm

 

Und auch ein wenig überrascht einander an

Wie lernt man des Anderen Seele ermessen?

Ich hab die Bedeutung Deines Lächelns vergessen

Und warum überhaupt dieses Flackern begann

 

So irrlichtern wir nun durch den Garten und der

Mond bestäubt all die verblassten Gesichter

Wozu braucht die Liebe einen blinden Richter?

Komm! Warte nicht! Wir machen ein Wunder ...

 

 

IM STERN DES SCHMERZES

 

Jäh durchbrochen, durchdrungen von dir, restlos entleert

Hast dich durchgefressen an meiner Liebe Fülle

Meine Haut verkam zu kaum mehr als deiner Hülle

Warum ließ ich gewähren und hab mich nicht gewehrt

 

Du beherrschst mein Denken, tauchst in meinen Traum

Bohrst dich wie ein Wurm verquer durch meine Seele

Wanderst durch mein Leben, als wenn es nichts zähle

Lässt meinen Stumpf zurück in einem leeren Raum

 

Auf dieser Seite meines Lebens Spiegel

Nenn ich Unheil dich, Zerstörer, Ungetüm

Doch tief unter meines Herzens Siegel

Weiß ich dich Wunder, Liebe, tiefstes Glühn

 

Bist kein Stern von vielen in himmelklarer Nacht

Bist in mir einzig, leuchtest unter Tage

Nicht Stern der Hoffnung, die dein Lächeln macht

Bist Stern des Schmerzes, den ich in mir trage

 

 

Aus der Sammlung: Rotlichter

Kiezkrieg


So seid ihr:

     Opfer der Nacht ...

Ich habe Dich gekauft und
Deine Lippenschenkel
Spreizen sich für mein Florett/
Mit Macht bohrt sich der
Stoßzahn - Blut Dein Lippenstift -
Tief in Deinen Schlund;

     Du stöhnst gekonnt nach
     Luft ...


Im Eingang dieser Steige
Zückt indes ein
Rival Deines Schützers
Seinen kahlen Türkendolch und
Dein Besitzer stöhnt - wie Du!-
Als jene krumme Klinge rasch
Zweidreimal
Seinen Ludenranzen schlitzt;..


Der Mordgeselle schwitzt - wie Du!-
Bei seiner Arbeit und
Gradso wie Deines Herrschers
Blut feucht
Über seine Amsel sickert, verströmt
Sich meine Auster nun
Über Dein

     Gesicht ...

 

Aus der Sammlung: Rotlichter

Die heilige Yolante

Der Nachtportier im Paradies
Schnürt einen Wäschesack
Voll saftbefleckter Leinen
Man klingelt ihm nach
RotemKrim und manchmal auch
Nach schaurigschönem Grusel ...


Das Dunkel seine Heimat sonst;
Sein Anzug hatte Vorbesitzer
Die Finger seiner Linken
- einzeln ausgerissen - sind
Vierzig Jahre Staub in der
Ukraine; die Kolben
Feindlicher Gewehre fraßen
Sein Gesicht ...


Der VogelLieblich zwischen seinen
Beinen hat sich seither
Nichtmehr zum Flug emporgereckt
Kein Hurenschlecken
- nicht für alle Taler -
Verwöhnt den welken Schweif ...


Verspottet und
Verhöhnt, der flügellahme Greif
Als sie jedoch den wanken Hünen vor
Solcher Sehnsucht weinen sah,
Da faßt Yolante sich ihr
Sorgsam abgewetztes Herz
Und frischt Erinnerung ...